Kuksa aus Holz selber bauen | Bauanleitung | Holztasse | Holzbecher

Traditionell bauen die nordischen Völker eine Kuksa aus einer Birkenknolle. In anderen Regionen, wie Schweden, wird die Holztasse auch Kåsa oder Guksi genannt. Und natürlich haben die alten Handwerker die Kuksa geschnitzt.
Ich möchte dir aber in dieser Anleitung zeigen, wie du mit dem Einsatz von Maschinen selber eine oder mehrere Holzbecher aus Massivholz im Design einer traditionellen Guksi fertigen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Trockenes oder nasses Holz verwenden?

Wenn du ein Kuksa selber schnitzen möchtest, ist es besser, wenn du frisch geschlagenes, also nasses Holz, verwendest. Hier musst du aber während des Schnitzprozesses den Rohling immer wieder trocknen. Traditionell geschah das meistens mit Auskochen. Interessiert dich das Trocknen von Holz noch mehr, kann ich dir meinen Ratgeber zum rissfreien Holz trocknen ans Herz legen.

Wenn du aber die Holztasse mit Maschinen fertigen möchtest, spielt es keine Rolle, ob das Holz frisch oder trocken ist. Im Gegenteil, bei bereits trocknen Holz kannst du dir relativ sicher sein, dass es später auch nicht reißen wird. Ich habe für meine Kuksa deshalb ein Stück getrocknete Eiche verwendet.

Kuksa selber bauen | Schritt für Schritt

Um eine Kuksa mit Maschinen selber zu bauen, werden eigentlich gar nicht so viele Maschinen benötigt. Generell lassen sich auch einzelne Schritte von Hand ausführen. Dennoch empfehle ich dir, dass du zumindest eine Tischbohrmaschine oder einen Bohrmaschinenständer für den Bau benutzt.

1. Löcher mit dem Forstnerbohrer bohren

Im ersten Arbeitsschritt wird der Innenraum der Kuksa mit mehreren Forstnerbohrern vorgebohrt. Der Durchmesser richtet sich dabei an den Raspeltöpfen, die ich im nächsten Arbeitsschritt einsetze. Gerade bei größeren Durchmessern kannst du auch drei oder vier kleinere Löcher nebeneinander setzen. Ich persönlich nutze Forstnerbohrer von Bosch Professional, da diese meines Erachtens das beste Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Und sollten diese mal stumpf sein, kann ich sie einfach mit dem Fisch Speed Grinder schärfen. (FISCH FSG Test)

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2. Die Rundung mit Kutzall Raspeltöpfen ausraspeln

Jetzt siehst du die Kutzall Raspeltöpfe. Das sind rund geformte Metallraspeln, die du mit Bohrmaschinen oder Winkelschleifer nutzen kannst. Einen ausführlichen Bericht zu den Raspeltöpfen findest du auf meinem Blog. 
Spanne zum Aushöhlen einfach einen Raspeltopf in die Ständerbohrmaschine ein und nutze sie, wie einen Forstnerbohrer. Wichtig ist nur, dass du mit den passenden Forstnerbohrer im Schritt vorher genug Material entfernt hast.

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3. Die Rundung nacharbeiten

Im unteren Bereich der Kuksa wird eine kleine Kante stehen bleiben, die ich mit einem Schnitzlöffel entfernt habe. Des Weiteren habe ich die Raspelspuren mit dem Dremel entfernt. Und zu guter Letzt kannst du mit der Oberfräse das Loch von der Zentrierspitze vom Forstnerbohrer entfernen, falls es dich stören sollte.

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4. Die Rundung der Kuska feinschleifen

Um die Innenseite wirklich fein geschliffen zu bekommen, habe ich noch zwei weitere Arbeitsschritte eingefügt. Auf dem Raspeltopf hält auch Schleifpapier mit Klett, sodass du dort verschiedene Schleifpapiere auflegen kannst und so die Rundung nachschleifen kannst. Gerade bei den größeren Raspeltöpfen, solltest du das Schleifpapier aber vorher kreisförmig einschneiden, damit es sich faltenfrei um den Raspeltopf legen kann. Für den letzten Schliff kannst du auch sogenannte Schleifvliesrollen für die Bohrmaschine nutzen.

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  • Fächerschleifer für die Bohrmaschine oder Akku-Schrauber

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5. Die Außenkontur der Kuska aussägen

Um die Bohrung zeichnest du einen Ring mit circa 5 mm sowie den Henkel an. Anschließend sägst du die Außenkontur aus. Für kleinere Tassen kannst du dafür eine Dekupiersäge nutzen. Bei größeren Kuksas benötigst du aber eine Bandsäge.

6. Den Henkel der Holztasse selber machen

Wenn die Holztasse ausgesägt ist, legst du sie wieder in das Reststück hinein. So ist gewährleistet, dass die Kuksa für den nächsten Arbeitsschritt gerade liegt. Dann kannst du mit einem 20 mm Forstnerbohrer ein Loch in den Henkel bohren sowie die Kontur des Griffs anzeichnen und mit der Säge aussägen.

7. Die Schrägen der Kasa formen

Die klassischen Rundungen der Kuksa habe ich mit Bandschleifer und Bandfeile geformt. Natürlich kannst du dafür aber auch handelsübliche Raspeln und Feilen nutzen.

8. Die Guksi fein schleifen

Sind alle Rundungen, wie du sie dir vorstellst, schleifst du die Kuksa mit einem Schwingschleifer bis zu einer Körnung von 320. Danach reibst du die Tasse mit Wasser oder Alkohol aus (kein Spiritus, der kann einen bitteren Geschmack hinterlassen). Dadurch stellt sich die Holzfaser nochmals auf. Wenn du jetzt die Holztasse mit einem Schleifschwamm nochmals bearbeitest, bekommst du eine aalglatte Oberfläche, die auch nach dem Ölen glatt bleibt.

Die Kuksa ölen oder natur belassen?

Ob du die fertige Kuksa nun ölst oder sie natur belässt, ist im Endeffekt Geschmacksache im wahrsten Sinne. Geölt kann es passieren, dass das Getränk später eine Zeitlang nach dem Öl schmeckt (Ratgeber Holz mit Speiseölen behandeln).
Dafür sieht eine geölte Holztasse halt besser aus. Traditionell bleibt eine Kuksa jedoch unbehandelt und bekommt erst durch die Getränke ihre typische Patina. Rein holztechnisch ist es zu vernachlässigen, ob du sie behandelst oder nicht.

Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API