Vorderzange richtig montieren | Schraubstock für Hobelbank

Eine Vorderzange ist eine klassische Spannmöglichkeit an Hobelbänken, die du auch nachträglich nachrüsten kannst. Ich stelle dir in diesem Artikel drei verschiedene Vorderzangen vor und zeige dir zum Schluss, wie du den Schreiner-Schraubstock an deiner Hobelbank montieren kannst.

Inhaltsverzeichnis

Vorderzangen von Dictum im Vergleich

Mein Werkzeug zur Holzbearbeitung, kaufe ich gerne bei der Firma Dictum, da ich mir da relativ sicher sein kann, dass die Qualität stimmt. Deswegen möchte ich dir auch drei verschiedene Vorderzangen von Dictum vorstellen und zeigen was der Unterschied zwischen den Modellen ist. Schaue dir auch noch den Artikel Spannmöglichkeiten an der Werkbank an, wenn du einen allgemeinen Überblick über Vorder- und Hinterzangen haben möchtest.

Vorderzangen Modelle von Dictum

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Die einfache Vorderzange von Dictum

Die einfache Vorderzange, die ich auch später in der Montageanleitung benutzt habe, ist ideal für selbstgebaute Hobelbänke. Sie ist massiv und hat eine gute Qualität. Anders als bei den beiden folgenden Vorderzangen, empfiehlt Dictum, dass du sie mit einem Gegenlager zusätzlich ausstattest. Anzeige
Dieses wird zwischen den Führungsstangen montiert. und damit lasst sich die Parallelität des Druckbackens zur Bankschürze feinjustieren.

Weiter hat die einfache Vorderzange zwei Führungsstangen und eine Gewindespindel. Die anderen beiden Vorderzangen haben nur zwei Führungen mit integrierter Spindel. Der große Nachteil der Bauform mit drei Spindeln ist, dass sich der Druckbacken verkanten kann, wenn du ein kleineres Werkstück nur auf einer Seite der Vorderzange spannst. Dem kannst du aber leicht mit einer Stellschraube, die du dann auf der anderen Seite montierst, entgegen wirken. Alternativ kannst du auch ein oder mehrere gleich starke Holzstücke oder einen Meterstab auf der Gegenseite mit einspannen. Und die letzte brauchbare Information ist, dass sich diese Vorderzange mit 5 cm starken Backen etwa 25 cm weit öffnen lasst. Anzeige

Die schwere Vorderzange von Dictum

Der Ausdruck schwere Vorderzange ist vielleicht etwas irreführend, da auch die beiden anderen Vorderzangen schwer und massiv sind. Der Hauptunterschied bei diesem Modell ist, dass sie nur zwei Führungsspindeln hat, wobei an einer sich zusätzlich die Gewindespindel befindet. Vorteil dieser Bauform ist, dass sich der Druck auch bei einseitigem Spannen gleichmäßiger verteilt. Das Problem des Verkantens, wie bei der einfachen Vorderzange, wird es bei diesem Modell daaher nicht geben.

Deshalb benötigst du bei diesem Modell auch kein Gegenlager und Stellschraube. Nachteil ist, dass du diese Vorderzange nicht so weit öffnen kannst, wie die einfache Vorderzange, da die Gewindespindel kürzer ist.

Die Doppelspindelvorderzange von Dictum

Noch besser für eine gleichmäßige Druckverteilung beim Spannen sind sogenannte Doppelspindelvorderzangen. Diese haben zwei Gewindespindeln, die sich entweder separat verstellen lassen, oder mittels einer Kette gleichzeitig, wie bei dieser Vorderzange von Dictum. 
Weiter kannst du auch das T-Stück für den Bankschlüssel wahlweise links oder rechts montieren. Aber auch hier kannst du die Vorderzange nicht ganz so weit öffnen, wie beim einfachen Modell.

Der passende Vorderzangen- bzw. Bankschlüssel

Damit du die Spannbacken der Vorderzange einfach und komfortabel zudrehen kannst, benötigst du einen passenden Bankschlüssel. Diesen kannst du entweder selber bauen, oder du kaufst bei Dictum den passenden Ulmia Vorderzangenschlüssel, der zu allen Modellen kompatibel ist. Anzeige

Eine Vorderzange an einer Hobelbank montieren

Neben dem Vorderzangenschlüssel benötigst du noch sämtliche Schrauben und Beilagscheiben zum Befestigen der Vorderzange an der Hobelbank. Ich habe dafür Holzschrauben 6 mm mit einem Sechskant verwendet. Die Länge richtet sich nach der Stärke deiner Arbeitsplatte.
Weiter benötigst du einen Bohrer mit einem Durchmesser zwischen 32 und 35 mm.

1. Die Spannbacken der Vorderzange zusägen

Neben den ganzen Metallteilen brauchst du natürlich auch noch die Spannbacken, die du aber leicht selber machen kannst. Im Grunde kannst du dafür jedes Holz nehmen, insofern des nicht zu spröde ist. Jedoch würde ich ein Laubholz, wie Eiche, Birke oder Linde bevorziehen. Diese Hölzer sind dafür bekannt, dass sie sich nicht zu sehr verziehen, sind nicht allzu teuer und sehen dabei noch gut aus.
Das Maß richtet sich wiederum nach deiner Hobelbank. Ich habe die bewegliche Spannbacke 36 x 12 x 4,5 cm groß gemacht und die feste Backe unter der Hobelbank 36 x 9 x 4,5 cm. Die Höhe der festen Backe ergibt sich durch die Stärke deiner Arbeitsplatte. Bei mir ist diese 3 cm stark. Die Höhe bewegliche Backe (12 cm) minus Stärke Arbeitsplatte (3 cm) ist gleich Höhe feste Backe (9 cm). Weiter ist wichtig, dass du beide Backen abrichtest, sodass sie absolut eben, winkelig und parallel sind. Wenn du dazu nicht die passenden Maschinen hast, kann es besser sein, wenn du das Holz direkt fertig bearbeitet vom Schreiner besorgst.

2. Die hintere Spannbacke provisorisch montieren

Zuerst montierst du die feste Spannbacke provisorisch mit Metallwinkeln. Es reicht, wenn du pro Winkelseite eine Schraube nutzt. Ein vorgespanntes Stück Holz dient als Anschlag, damit die feste Spannbacke mit der Kante der Hobelbank eine Fläche bildet.

3. Die hintere Spannbacke bohren

Jetzt schraubst du die Führung der Vorderzange ebenfalls provisorisch mit einer Schraube hinter die Spannbacke und überträgst die Bohrungen auf das Holz. Anschließend entfernst du das Holz und bohrst die drei Löcher für die Spindeln. Ich habe alle drei Löcher mit einem Durchmesser von 35 mm gebohrt. So kann ich mir sicher sein, dass alle Spindeln genug Spielraum haben. Theoretisch kannst du aber für die beiden äußeren Spindeln auch einen 25 mm Bohrer nutzen, da die äußeren Spindeln dünner sind als die Gewindespindel.

4. Die vordere Spannbacke bohren

Dann legst du die hintere Backe der Vorderzange auf die vordere Spannbacke und richtest sie so aus, dass oben genau die Stärke der Arbeitsplatte frei bleibt. Die unteren und seitlichen Kanten der Spannbacken sollten dann genau übereinander liegen. Dann spannst du beide Teile zusammen und überträgst die Bohrungen.
Ich habe dafür den vorher genutzten Forstnerbohrer in die gebohrten Löcher gesetzt und mit einem Schonhammer von hinten darauf geklopft. Dadurch wird der Mittelpunkt der Bohrung durch die Bohrerspitze übertragen.
Anschließend habe ich die bereits gebohrte Spannbacke wieder entfernt und die Löcher in die vordere Spannbacke ebenfalls mit 35 mm gebohrt.

5. Die hintere Spannbacke montieren

Jetzt kannst du die hintere Spannbacke festschrauben. Richte dafür das Holzstück wieder so aus, dass Spannbacke und Hobelbankkante eine Fläche bilden und die Bohrungen in einer Flucht mit der noch montierten Zangenführung sind. Sichere dann alles mit einer Leimzwinge. Dann schraubst du entweder die Spannbacke von hinten mit den bereits genutzten Stahlwinkel fest, oder du verschraubst das Holz direkt von oben durch die Arbeitsplatte mit zwei langen Schrauben. Vergesse aber in diesem Fall nicht das Vorbohren. In beiden Fällen kannst du etwas Leim zwischen Spannbacke und Arbeitsplatte schmieren, was aber nicht unbedingt nötig ist.

6. Die vordere Spannbacke montieren

Schiebe jetzt die vordere Spannbacke über die drei Führungsspindeln und fädle das ganze Element in die Führung der Vorderzange ein, hindurch die Löcher der hinteren Spannbacke. Dann drehst du die Vorderzange mit dem Bankschlüssel so weit zu, wie es geht. Kurz vor dem Ende richtest du die vordere Spannbacke an der Arbeitsplatte so aus, dass sie sowohl oben und seitlich in derselben Flucht sind.

7. Alle Teile der Vorderzange verschrauben

Jetzt kannst du am vorderen Teil der Vorderzange mit der Spannbacke verschrauben. Vergesse aber auch hier nicht das Vorbohren. Und zum Schluss verschraubst du noch unten die Führung mit den vier fehlenden Schrauben. Falls du die Führung schon vor dem Zusammenfügen beider Teile mit allen Schrauben befestigt hättest, könnte es im schlimmsten Fall vorkommen, dass die vordere Spannbacke nicht parallel zur hinteren Spannbacke schließt. Wenn du aber so vorgehst, wie ich beschrieben habe, sollte die Parallelität ziemlich gut passen. Zusätzlich kannst du diese Vorderzange ja noch mit dem bereits erwähnten Gegenlager aufrüsten, falls dir die Parallelität nicht ausreichen sollte. Bei mir hat es aber sehr gut geklappt, auch ohne Lager.

8. Die Führungsspindel sichern

Im letzten Arbeitsschritt wird auf eine Führungsspindel ein Sicherungsring aufgesetzt. Dadurch wird verhindert, dass du versehentlich das vordere Teil zu weit herausdrehst. Ist alles montiert, kannst du abschließend testen, ob die Vorderzange ein Holzstück auch überall gleichmäßig spannt.

Fazit zur Vorderzange von Dictum

Ich bin mit der Vorderzange von Dictum sehr zufrieden und komme auch mit der günstigen Variante sehr gut zurecht. Ich persönlich habe sogar auf das empfohlenen Gegenlager verzichten können, da die Vorderzange bei mir schön parallel spannt. Auch die Qualität der Teile würde ich mit sehr gut bewerten. Rund um eine tolle Spannmöglichkeit für alle Hobelbänke, egal ob gekauft oder selbst gebaut.