Aluminium löten | Alu reparieren | Anleitung | Hartlöten | Anleitung

Aluminium lässt sich sehr gut löten und das können sogar Laien und Anfänger. Ich stelle dir in dieser Anleitung zwei Möglichkeiten vor, wie du mit einem Reibelot (AL380) oder einem Kapillarlot (AL390) Aluminiumteile reparieren oder verbinden kannst. In vielen Fällen ist das Löten von Alu sogar eine gute Alternative zum schwer erlernbaren Alu-Schweißen.

Inhaltsverzeichnis

Aluminium mit Reibelot löten

Gerade für Reparaturen an Aluminium-Gussteilen oder zum Beseitigen von Schrammen in einer Sägeschiene, eignet sich ein Reibelot besonders gut. Dabei ist das Reibelot ein Lot, dass ohne Flussmittel in das Werkstück eingerieben wird. Durch das Reiben wird die Oxidationsschicht durchbrochen und das Lot verbindet sich mit dem Grundstoff und bildet eine neue Legierung.

Aluminium reparieren mit Reibelot | Schritt für Schritt

Ich selber bin zwar kein Profi im Löten von Aluminium. Aber die Herangehensweise ist relativ einfach und es lässt sich auch von Laien durchführen. Wichtig ist nur, dass du ein gutes Lot verwendest. Und solltest du die Aluminiumlegierung des zu verlötenden Teiles kennen, ist es ratsam vorher zu prüfen, ob das Lot für die Legierung geeignet ist. Denn leider lasst sich nicht jede Legierung mit jedem Lot löten. Das von mir vorgestellte geht aber für die meisten Legierungen und laut Hersteller sogar für alle.

Was brauche ich zum Löten mit Reibelot?

Neben einem geeigneten Reibelot benötigst du eine gute Lötlampe und einen harten Gegenstand aus Metall, wie einen alten Schraubendreher. Das vorgestellte Lot hat eine Arbeitstemperatur von 380 °C. Deshalb ist es wichtig, dass du eine Lötlampe mit ca. 2000 °C Temperatur nimmst, damit du das Aluminium richtig erhitzen kannst.

1. Nahtvorbereitung

Bevor du das Aluminium löten kannst, musst du die Lötstelle vorbereiten. Als erstes reinigst du das Alu. Entferne dafür alte Farbreste und Schmutz. Anschließend vergrößerst du die Fläche der Lötstelle. Das machst du indem du die Lötstelle V-förmig ausschleifst oder feilst. Zum Schluss machst du die Schweißstelle fettfrei, indem du sie mit Aceton reinigst. Sollte das Werkstück eloxiert sein, muss die Eloxal Schicht ebenfalls entfernt werden.

2. Das Werkstück erhitzen

Wenn die Naht vorbereitet ist, dann wird das Werkstück auf circa 380 °C erhitzt. Jetzt fragst du dich sicherlich, wie du merkst, wann die Temperatur erreicht ist? Ganz einfach, wenn du mit dem Lötstab auf das Metall drückst und merkst, dass er schmilzt, dann weißt du, dass die Temperatur erreicht ist. Bei größeren und dicken Werkstücken ist es empfehlenswert, diese im Backofen vorzuheizen, da sonst das Erwärmen lange dauern kann.

3. Das Reibelot in die Alu-Oberfläche einreiben

Wenn du etwas Reibelot in der Lötstelle aufgeschmolzen hast, reibst du das Lot mit einem vorgewärmten Schraubenzieher in die Oberfläche ein, bis sich diese mit dem Lötzinn verbindet. Während dieses Arbeitsschrittes führst du weiter Wärme mit der Lötlampe hinzu. Aber vorsichtig! Wenn du zu viel Wärme hinzu gibst, kann es sein, dass du Löcher in das Werkstück brennst. Gerade bei dünnen Bauteilen ist diese Gefahr immer gegeben.

4. Weiteres Reibelot hinzufügen

Wenn die Oberfläche aufgeschmolzen ist und sich mit dem Reibelot verbunden hat, kannst du noch weiteres Lot hinzugeben und es mit dem Schraubenzieher weiter einreiben.  Optimal ist es, wenn du eine bauchige Naht aufbaust. So kannst du sicher sein, dass nach dem Schleifen alles aufgefüllt ist.

5. Die Löhtnaht schleifen

Ist die Nahtstelle komplett mit dem Lot gefüllt, lässt du das Werkstück abkühlen. Danach kannst du die Naht mit einem Winkelschleifer abschleifen. Sollte es passieren, wie im ersten Bild zu sehen, dass die Naht nicht komplett gefüllt war, dann kannst du die Schritte 2 bis 4 einfach nochmals wiederholen.

Alu mit Kapillarlot und Flussmittel löten

Die zweite Möglichkeit um Aluminium zu löten, ist mittels eines Kapillarlots. Hier benötigst du aber ein Flussmittel. Das vorgestellte AL390 hat das Flussmittel in der Ummantelung und ist für Lötverbindungen an Reinaluminium und Aluminiumlegierungen, sowie Aluminiumverbindungen mit Kupfer und Messing geeignet. Da es sehr dünnflüssig ist, ist es aber eher für kleine Risse oder zum Verbinden von dünnen Blechen geeignet.

Suchst du ein kapillares Lot, mit dem du Schadstellen, wie beim Reibelot auffüllen kannst, dann ist das AL380 die bessere Wahl.

1. Die Aluminium Lötstelle vorbereiten

Bei dem Kapillarlot AL390 ist es wichtig, dass der Spalt zwischen den zu verbindenden Teilen möglichst gering ist. Daher musst du die Nahtstelle nicht vorher V-förmig anschleifen. Aber ein Reinigen von Schmutz, Lack und Fett ist dennoch nötig. Zudem muss an eloxierten Teilen die Eloxalschicht vor dem Löten entfernt werden.

2. Das Aluminiumblech erhitzen

Die Arbeitstemperatur vom Kapillarlot AL390 liegt zwischen 385 – 415°C. Du merkst das Erreichen der Temperatur, wenn das Lot am Blech abschmilzt. Ein kleinen Tipp habe ich auch noch. Wenn du mit dem Erhitzen an den äußeren Ecken, und nicht in der Mitte anfängst, kommst du schneller auf Arbeitstemperatur. Natürlich kannst du das Werkstück vorher im Backofen auf Temperatur bringen.

3. Das Kapillarlot aufschmelzen

Wenn die Arbeitstemperatur erreicht ist und den Lotstab an das Blech hältst, wirst du sehen, wie sich zuerst das Flussmittel verteilt und dann das Lot eine Hohlkehle bildet. Das geht fast von alleine. Du musst lediglich immer weiter Lot hinzufügen und es mit der Flamme verteilen.

Wenn du ein Kapillarlot ohne Flussmittel Ummantelung nutzt, trägst du das Flussmittel vor dem Erhitzen mit einem Pinsel auf. Beim Erhitzen trocknet das Flussmittel und wird grau. Das ist dann der Zeitpunkt, wo du das Lot aufschmelzen kannst. Das wird sich dann an den vom Flussmittel benetzen Stellen verteilen.

Weiter zu beachten ist, dass es sinnvoll ist alle Seiten zu verlöten und nicht nur eine, wie beim Schweißen. Der Grund ist, dass beim Hartlöten das Lot nur an der Oberfläche haftet und nicht das komplette Werkstück aufschmelzt, wie beim Schweißen.

4. Die Lötstellen vom Flussmittel reinigen

Wenn das Werkstück abgekühlt ist, muss noch das Flussmittel entfernt werden. Dafür kannst du entweder einen Flussmittelreiniger, Isopropanol oder Aceton nehmen. Damit und einer Bürste lassen sich Flussmittelreste einfach entfernen.

Fazit zum Löten von Aluminium

Das Löten von Aluminium – ob mit Reibelot oder Kapillarlot – kann eine Alternative zum Aluminium Schweißen sein. Klar Schweißen erzielt eine höhere Festigkeit. Dafür können das Löten von Alu auch Laien durchführen, egal ob mit Kapillarlot oder Reibelot. Beide Löt-Techniken sind einfach zu erlernen. Wichtig ist nur, dass das Lot auch zum Werkstoff und Einsatzzweck passt. Aber ansonsten lassen sich mit Aluminium Löten viele Sachen einfach reparieren oder verbinden. 

Letzte Aktualisierung am 18.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API